Sieben Pferde
Das erste Pferdchen, das ich kannte,
war eines, das sich „Lottchen“ nannte.
Ein Wallach war’s, lieb und geduldig
und blieb nicht einen Dienste schuldig.
Das zweite Pferd, das ich erwähne:
ein Pony war’s mit wilder Mähne;
die Runde trabt es froh und munter
und ich, ich wollte nicht mehr runter.
Das dritte war, mit festem Schritt,
der Schimmel, den Sankt Martin ritt.
Wir folgten ihm mit den Laternen
singend von Sonne, Mond und Sternen.
Die nächsten Pferde überdies
ein Mann besaß, der „Esel“ hieß;
dieses, weil spleenige Ideen
Spießer eben nicht verstehn.
So ließ an heitren Sommertagen,
wenn schwitzend sich die Bauern plagen,
er einfach Arbeit Arbeit sein
zwecks Ausritt mit dem Töchterlein.
Pferd sechs und sieben nimmermüd
warn stolze Rappen von Geblüt,
die willig und ganz ungelogen
jed Kutsch und jeden Wagen zogen.
Ein Schnalzen oder auch ein Flüstern
und freudig blähten sie die Nüstern;
die Ohrn gespitzt, freudig Gebaren,
obwohl sie nur aus Kunststoff waren.
Sodenn: dies war‘n Pferd eins bis sieben,
gut, dass ich es hab aufgeschrieben,
um zu erfreuen jedermann,
der auch den Pferden zugetan.
Oftmals im Leben läuft‘s nicht rund
und manch einer kommt auf den Hund.
Drum habe ich mir vorgenommen,
lieber mal auf’s Pferd zu kommen.
Nur auf dem hohen Roß zu sitzen,
kann dem Menschen wenig nützen;
stets gilt’s, im Guten sich zu mühn
und selbst den eignen Karr’n zu ziehn.
All die, die „Hüh!“ und „Hott!“ verlangen,
gern andre vor den Karren spannen;
drum sollt als Freunde die man wählen,
mit denen man kann Pferde stehlen.
Im grünen Tal bei Merzenhusen
leb froh ich an der Götter Busen;
Wohlan: von diesem Fleck der Erde
trennen mich keine sieben Pferde!
© LL